Das Letzte, was der gegnerische Spielmacher sieht, bevor er von Matt Judon gesackt wird, ist die Farbe Rot. In New England hat sich der Quarterback-Jäger mit dem ikonischen roten Langarmshirt als einer der besten Verteidiger der NFL etabliert – und die Patriots-Defensive stabilisiert. Jetzt geht er auf Rekordjagd.
Hier liest du, was Judon so besonders macht.
1. Die 9 ist seine Lieblingsnummer
Matthew Judon wuchs in West Bloomfeld, Michigan, auf – einer Kleinstadt in der Nähe von Detroit, die weniger Einwohner hat als das Gillette Stadium Plätze. Der Patriots-Star hat neun Geschwister, sechs Brüder und drei Schwestern. Wegen ihnen trägt er seit dem College die Rückennummer 9. Lediglich in seiner Zeit bei den Baltimore Ravens trug er die 99. Eine mittlerweile überholte NFL-Regelung verhinderte damals, dass er seine Lieblingsnummer tragen durfte.
2. Verteidiger wider Willen
Als kleiner Junge wollte der heutige Verteidiger viel lieber Running Back spielen:
"Ich war immer ziemlich talentiert," so Judon, "Ich wollte den Ball in meinen Händen haben, das Tackeln war überhaupt nicht meine Sache. Aber mein Coach William Gholston sah anderes Potenzial in mir." Gholston wusste, dass sein Schützling am ehesten als D-Liner die Chance hatte, ein ganz Großer zu werden.
Gholston sollte auf lange Sicht recht behalten. Auch wenn Judon nach dem Positionswechsel anfangs alles andere als überzeugte. Mit sechs Sacks und 86 Tackles sorgte er in seinem Abschlussjahr dafür, dass er immerhin ein Stipendium von der kleinen Grand Valley State University in Michigan bekam.
3. Sein Pass Rush ist rekordverdächtig gut
Nach und nach fand sich Judon immer besser in seiner Rolle zurecht. Am College sorgte der 1,91 Meter große und 118 Kilogramm schwere Verteidiger für richtig Furore. Mit seinen 20 Sacks war er 2015 landesweit der erfolgreichste Quarterback-Jäger im College Football. Außerdem hatte er 81 Tackles und forcierte beim Gegner drei Fumbles. Zahlen, die dazu führten, dass er 2016 tatsächlich zum NFL Scouting Combine eingeladen wurde, zum Leistungstest der NFL, der in der Regel den Top-Stars der großen Colleges vorbehalten ist.
Nachdem ihn Baltimore in der fünften Runde gedraftet hatte, spielte er fünf Jahre bei den Ravens und kam auf insgesamt 34,5 Sacks. 2021 wechselte er zu den Patriots und schaffte auf Anhieb 12,5 Sacks. Aktuell spielt er in seinem zweiten Jahr in New England so gut, dass ihm schon nach neun (!) Spielen nur noch ein Sack fehlt, um seine eigene Bestmarke von 2021 zu erreichen.
Nur Andre Tippett schaffte 1984 (18,5) und 1985 (16,5) mehr Sacks als Judon vergangene Saison – aber diese Marken wackeln bereits Mitte November 2022 gewaltig. Judon fehlen vor dem 11. Spieltag nur sieben Sacks, um zum Sack-Rekordhalter der Patriots aufzusteigen.
4. Darum trägt er beim Football lange Ärmel
Neben seinem Tanz nach jedem Quarterback-Sack, ist Matt Judon für das langärmlige rote Shirt bekannt, das er unter seinem Trikot trägt. Als Grund für den modischen Hingucker gibt er den Kunstrasen an, auf dem in vielen NFL-Stadien gespielt wird.
"Ich habe eine empfindliche Haut, die auf dem Kunstrasen aufgeschlitzt wird", so Judon. Denn: "Ich kann nicht jede Nacht neue Bettwäsche kaufen. Wenn ich nach Hause komme, ist meine ganze Bettwäsche voller Blut. Also habe ich angefangen, Ärmel zu tragen – und hier bei den Patriots trage ich die roten."
5. Judons Engagement für die Krebs-Bekämpfung
Seitdem bei seiner Mutter Pieretta Hairston im Februar 2020 Brustkrebs diagnostiziert wurde, engagiert sich der Matt Judon intensiv für die Bekämpfung von Krebs. Seit 2021 ist er Botschafter der American Cancer Society und deren Kampagne "Real Men Wear Pink" ("Echte Männer tragen Rosa"). Auch die NFL-Kampagne "Crucial Catch" liegt ihm sehr am Herzen, da sie seit über zehn Jahren die Fans in den Stadien, alljährlich im Oktober, mit pinkfarbenen Botschaften für den Kampf gegen den Krebs sensibilisiert.
"Meine Mutter bedeutet mir sehr viel. Wenn wir diese Farben tragen oder sagen 'Real Men Wear Pink', dann nicht nur, um eine Show zu veranstalten", so Judon gegenüber ESPN. "Viele unserer Familienmitglieder oder Menschen, die wir kennen und lieben, haben das durchgemacht. Krebs ist sehr real. Es bedeutet uns sehr viel, das Bewusstsein für diese Situation zu schärfen und die Menschen, die das durchmachen, zu unterstützen."