Boston ist nicht nur die Hauptstadt von Massachusetts und die größte Stadt in New England, nein, in allererster Linie ist sie die Heimat deiner New England Patriots. Doch nicht nur Football wird in der Metropole an der Ostküste gespielt, auch Teams aus den anderen großen US-Sportligen sind hier vertreten. Ob Basketball, Baseball, Eishockey und Fußball – die Einwohner Bostons können nicht genug bekommen. Und nicht nur der Profisport ist hier beheimatet, auch der Collegesport spielt eine wichtige Rolle im Alltag der Stadt.
Team-Namen, die allein beim Klang einem jeden Sportfan ein Lächeln ins Gesicht zaubern und viele große Sportmomente ins Gedächtnis rufen: Basketball wird bei den Boston Celtics gespielt. Wenn es um Baseball geht, führt kein Weg an den Boston Red Sox vorbei. In Sachen Eishockey haben die Menschen in Boston ihre Bruins. Dazu spielt New England Revolution Fußball in der Major League (allerdings bisher noch ohne Titelgewinn). Und last but not least: Die New England Patriots, die nicht nur in ihrer Heimatstadt den Ton angeben, in den letzten beiden Jahrzehnten sind sie auch in der NFL das Maß aller Dinge. Sechs Super-Bowl-Titel sprechen da für sich.
Title Town / City of Champions
Mittlerweile haben sich die knapp 700.000 Einwohner der Großstadt daran gewöhnt, Jahr für Jahr einen großen Titel zu feiern. Die ausgelassenen Siegesparaden durch die Stadt sind regelmäßige Highlights für die enthusiastischen Fans. Ob Super-Bowl-Sieg, Stanley-Cup-Gewinn World-Series-Gewinner oder Meister in der NBA – eigentlich gibt es immer was zu feiern. Nicht umsonst wird Boston unter US-Sportfans seit einigen Jahren Title Town oder City of Champions genannt. Ein inoffizieller Spitzname, der die erfolgreichen Jahre seit der Jahrtausendwende für die Bostoner Teams würdigt.
Check out our favorite photos of the New England Patriots Super Bowl LIII parade in Boston on Tuesday, Feb. 5, 2019.
Doch wer jetzt denkt, dass Titel schon immer an der Tagesordnung standen, der hat die lange Durststrecke in den 80er und 90er Jahren vielleicht nicht mehr auf dem Zettel. Zwar sind die Celtics der NBA-Rekordmeister, doch nach ihrem Titelgewinn 1986 konnte bis zum Jahr 2002 kein Sport-Team aus Boston mehr eine Meisterschaft nach Hause holen. Erst die Patriots konnten die Negativ-Serie mit dem Sieg im Super Bowl XXXVI beenden. Ihr erster Super-Bowl-Gewinn überhaupt bedeutete den Start der aus sportlicher Sicht goldenen Ära Bostons. Seitdem haben die Teams der Stadt 12 Meisterschaften eingefahren – sechsmal waren die Pats Champions, viermal die Boston Red Sox und jeweils einen Titel haben die Celtics und die Bruins abgeräumt.
New England Patriots
Wie eng die Verbindung zwischen Boston und den New England Patriots ist, das sieht man schon, wenn man sich an den ersten Team-Namen der Franchise erinnert. Von der Gründung 1959 bis ins Jahr 1971 war die Mannschaft unter dem Namen Boston Patriots in der NFL unterwegs. Erst mit dem Umzug ins Gillette Stadium im 35 Kilometer entfernten Foxboro entschied sich der damalige Besitzer Billy Sullivan für die Namensänderung. Doch obwohl der Stadtname nicht mehr vorkommt, die Patriots sind noch immer ein Team, das zu Boston gehört.
Dass die New England Patriots sich zum Aushängeschild der Bostoner Sportszene etabliert haben, war lange Jahre so nicht abzusehen. Bevor Tom Brady 2001 als Starter das Ruder übernahm, hatte die Franchise bis dato nur zwei Super-Bowl-Teilnahmen vorzuweisen – und gleich das erste Endspiel um die Meisterschaft 1986 ging gegen die Chicago Bears mit 46:10 verloren. Die höchste Niederlage in der Geschichte des Super Bowls. 1997 ging auch das zweite Finale gegen die Packers verloren. In den Jahren vor der Jahrtausendwende war das Interesse des Bostoner Sportpublikums an den Patriots sogar heftig erkaltet. Die Spiele wurden nicht mal im lokalen Fernsehen übertragen.
Doch bekanntlich wendete sich mit dem Trainer-Quarterback-Gespann Bill Belichick und Tom Brady das Blatt für die Pats. Mittlerweile sind sie durch ihre sechs Meisterschaften (2002, 2004, 2005, 2015, 2017, 2019) mit den Pittsburgh Steelers gleichgezogen und damit amtierender Rekordmeister der NFL. Die regelmäßigen Partys bei den Super-Bowl-Paraden durch Boston sorgten dann auch wieder dafür, dass Football in Boston sich doch noch zu einer grandiosen Liebesgeschichte entwickelt hat.
Boston Celtics
Die Sport-Historie der Stadt Boston ist sehr eng mit den Basketballern der Boston Celtics verknüpft. Das NBA-Team hat schon 17-mal eine Meisterschaft nach Hause gebracht, so viele Titel hat keine andere Franchise im US-Basketball vorzuweisen. 1946 wurden die Celtics gegründet und sind eines von drei verbliebenen Gründungsmitgliedern der National Basketball Association. Und obwohl es im US-Sport durchaus üblich ist, dass Teams ihre Heimatstadt ändern, sind die Celtics Boston immer treu geblieben. Mit den New York Knicks zusammen sind sie die ältesten NBA-Team, die immer noch in der Stadt beheimatet sind, in der sie ursprünglich gegründet wurden. Mehr Verwurzelung geht nicht.
Bevor also die New England Patriots zum erfolgreichsten Team in Boston aufstiegen, waren andere Franchises an der Reihe. Die Hochzeit der Celtics waren die 1960er Jahre, wo sie außer im Jahr 1967 immer als Meister aus der Saison gingen. Was für eine Dominanz. Doch die lange Wartezeit auf einen Titel startete 1986. Erst 22 Jahre später holten die Celtics mal wieder die Meisterschaft – das Team um Ray Allen, Paul Pierce und Kevin Garnett bezwang die Los Angeles Lakers im Finale in sechs Spielen und die NBA-Krone war zurück in Boston. Die größten Basketball-Legenden "made in Boston" sind allerdings andere. Bill Russell (1956-1969) und Larry Bird (1979-1992) prägten die Erfolgsjahre am meisten und gelten bis heute als die beliebtesten Spieler ihrer Franchise.
Boston Red Sox
Boston wäre nicht Boston, wenn da nicht noch mehr Tradition gehen würde. Die Red Sox sind eines der beliebtesten Baseball-Teams der USA. Ihre Heimspiele tragen sie im altehrwürdigen "Fenway Park" aus, das seit 1912 die Heimat der "Roten Socken" in Boston ist. Insgesamt neunmal holten sie die "World Series", den Meistertitel der MLB, in ihre Heimatstadt im Osten der USA. Von 1903 bis 1918 gewann das Team gleich fünfmal den Titel und legte somit einen äußerst starken Start hin. Eng vernküpft mit diesen Erfolgen ist der als bester Baseballspieler aller Zeiten betitelte "Babe" Ruth, der den Red Sox drei dieser Titel bescherte. Doch im Anschluss traf die Franchise die vielleicht schlechteste Entscheidung ihrer Geschichte: Die Red Sox verkauften "Babe" an die New York Yankees. Bis heute holte das Team aus dem Big Apple 27-mal die World Series, während die Red Sox von da an 86 Jahre auf ihre nächste Meisterschaft warten mussten und mehrfach unglücklich den Titel noch in den Finalspielen verschenkten. Diese Geschichte ist auch einer der Gründe für die erbitterte Feindschaft zwischen den Sportstädten Boston und New York.
Boston Bruins + New England Revolution
Neben NFL, NBA und MLB gehört auch die NHL zu den vier großen Sportligen, die die Schlagzeilen in den USA bestimmen. Und natürlich hat Boston auch ein Eishockeyteam, das in der NHL an den Start geht. Die Boston Bruins konnten in ihrer Geschichte sechsmal den Stanley Cup gewinnen und sie sind das erste Eishockey-Team der NHL-Geschichte, das aus den Vereinigten Staaten und nicht aus Kanada stammt. Sie teilen sich mit den Boston Celtics zusammen den TD Garden, was mehrmals die Woche ein kleines logistisches Abenteuer von den Hallenbetreibern erfordert. Seine stärksten Phasen hatte das Team Ende der 1930er-Jahre und in den 1970er-Jahren. Nach ihrem Titelgewinn 1972 mussten sie allerdings satte 39 Jahre warten, bis sie 2011 mal wieder den Stanley Cup erringen konnten.
Das Fußball-Team New England Revolution ist die jüngste Franchise unter den Bostoner Traditionsteams. 1995 wurde das Team gegründet und ging 1996 erstmals in der Major League Soccer an den Start. Neben dem Namen verbindet das Team noch vieles mehr mit den New England Patriots. Unternehmer Robert Kraft ist nicht nur der Besitzer der Pats, sondern auch der Gründer von New England Revolution. Dazu tragen sie wie ihre Kollegen vom Football ihre Heimspiel vor den Toren Bostons im Gillette Stadium aus. Zum Spitznamen Title Town oder City of Championships konnten die Fußballer allerdings noch keinen Beitrag leisten, bisher wurde keine Meisterschaft geholt.
Collegesport
Nicht nur der Profisport ist in Boston zu Hause, auch der in den Vereinigten Staaten so beliebte College-Sport hat hier viele Anhänger. Vier Universitäten sind in der NCAA Division 1 vertreten, der höchsten College-Liga des Landes. Das Boston College, die Boston University, die Northeastern University und Harvard University. Das älteste durchgehend genutzte Stadion der Welt wird in Harvard genutzt – 1903 wurde das Harvard Stadium gebaut.
Doch nicht nur die Tradition und die Meisterschaften machen Boston zur Sportstadt, auch die Beziehung der Teams untereinander ist für diesen Spirit mit verantwortlich. Wenn eines der Bostoner Teams mal wieder eine Meisterschaft einfährt, dann ist die Freude bei allen Mannschaften groß. Die Spieler dürfen dann die Trophäe im Stadion der Stadtnachbarn präsentieren und sich bejubeln lassen. Und einmal im Jahr darf ganz Boston zeigen, wie groß die Begeisterung für Sport in dieser Stadt ist. Der Boston Marathon ist eine der bekanntesten und beliebtesten Laufveranstaltungen des Landes, wenn nicht der Welt, und die ganze Metropole ist für das Großereignis auf den Beinen.