Title Town! City of Champions! Diese Spitznamen sprechen für sich – und werden schon lange mit der Stadt Boston verknüpft. Woran das liegt? Natürlich an den sechs Super-Bowl-Titeln der Patriots, die die gesamte Region New England repräsentieren, nicht nur ihre größte Stadt. Aber nicht nur im Football ist die Region ganz vorne mit dabei, auch die anderen Profiteams aus Boston haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die Fans in der Metropole zuletzt selten ein Jahr ohne Siegesparade erlebt haben.
Boston hat die Sportgeschichte dominiert. Boston ist Sportstadt.
Seit dem Sieg der Patriots im Super Bowl XXXVI (Februar 2002) haben die Teams der Stadt zwölf Meisterschaften eingefahren – sechsmal waren die Pats Champions, viermal die Boston Red Sox (Baseball) und jeweils einen Titel haben die Celtics (Basketball) und die Bruins (Eishockey) abgeräumt. Insgesamt haben Bostons Profiteams unglaubliche 32 Meisterschaften geholt. Hier erfährst du, was sie so besonders macht.
1. Boston Celtics
17 Meisterschaften – mehr Titel hat kein anderes Team in der Basketball-Profiliga NBA vorzuweisen. Die Boston Celtics sind neben den Patriots DAS Aushängeschild der Sportstadt Boston, weil sie früh definierten, was eine Dynastie ist und wie Dominanz aussehen kann. Die Hochzeit der Celtics waren die 1960er Jahre, wo sie außer im Jahr 1967 immer als Meister aus der Saison gingen.
In den vergangenen Jahren sind Titel für die Celtics seltener geworden. 22 Jahre wartete das Team nach seinem Titelgewinn 1986 auf den nächsten Erfolg (2008). Neue Hoffnungen wecken aktuell Stars wie Jayson Tatum und Jaylen Brown, die Boston schon 2022 ins Finale führten und auch dieses Jahr auf Finalkurs sind (Spiel 3 der Halbfinal-Serie gegen die Indiana Pacers läuft Samstagnacht um 2:30 Uhr live bei ProSieben MAXX, Joyn und ran.de).
Die absoluten Celtics-Legenden bleiben aber Bill Russell (1956-1969) und Larry Bird (1979-1992). Sie prägten die Erfolgsjahre des 1946 gegründeten Teams. Übrigens: Obwohl es im US-Sport durchaus üblich ist, dass Teams ihre Heimatstadt ändern, sind die Celtics Boston immer treu geblieben. Mit den New York Knicks zusammen sind sie die ältesten NBA-Teams, die immer noch in der Stadt beheimatet sind, in der sie ursprünglich gegründet wurden. Mehr Verwurzelung geht nicht.
Sollten die Celtics dieses Jahr Titel Nummer 18 gewinnen, wären sie in der NBA alleiniger Rekord-Champion. Momentan haben auch die Los Angeles Lakers 17 Titel.
2. Boston Bruins
Auch die Bruins haben 2024 in den Playoffs mitgemischt, mussten aber in der besten Eishockey-Liga der Welt kurz vor der legendären als Stanley Cup getauften Finalserie ihre Koffer packen.
Neben NFL, NBA und MLB (Baseball) gehört die NHL zu den vier großen Sportligen, die die Schlagzeilen in den USA bestimmen. Schlagzeilen bestimmen, das haben auch die Boston Bruins schon oft geschafft: Sechsmal gewannen sie bereits den Stanley Cup. Seine stärksten Phasen hatte das Team Ende der 1930er-Jahre und in den 1970er-Jahren. Nach ihrem Titelgewinn 1972 mussten die Bruins allerdings satte 39 Jahre warten, bis sie 2011 mal wieder den Stanley Cup erringen konnten.
Fun Fact Nummer eins: Sie sind das erste Eishockey-Team der NHL-Geschichte, das aus den Vereinigten Staaten und nicht aus Kanada stammt.
Fun Fact Nummer zwei: Sie teilen sich mit den Boston Celtics die Arena, nämlich den TD Garden, was besonders in der heißen Phase der Playoffs mehrmals die Woche ein logistisches Wunder von den Hallenbetreibern erfordert, wenn sie das Basketball-Parkett in eine Eisfläche verwandeln und das kurze Zeit später wieder umkehren müssen.
Übrigens: Seit dieser Saison gibt es die Professional Women's Hockey League (PWHL), in der auch ein Frauenteam aus dem Großraum Boston spielt. Die Mannschaft hat in ihrer ersten Spielzeit direkt das Finale erreicht und trifft dort auf Minnesota. Zuvor existierte bis 2023 bereits die Premier Hockey Federation (PHF), in der die Boston Pride drei von acht Saisons als Champion beendeten.
3. Boston Red Sox
Zugegeben, die Patriots, Bruins und Celtics gibt es schon verdammt lange, aber in Sachen Tradition kann niemand in Boston den Red Sox das Wasser reichen. Seit 1912 hämmern die Baseballer des 1901 gegründeten Teams im altehrwürdigen Fenway Park die Bälle mit ihren Holzschlägern aus dem Stadion. Mehr Tradition geht nicht!
Die Red Sox ("Rote Socken"; anfangs noch Boston Americans) sind eines der beliebtesten Baseballteams der USA. Insgesamt neunmal (zuletzt 2018) holten sie die World Series, den Meistertitel der Major League Baseball (MLB), in ihre Heimatstadt im Osten der USA. Von 1903 bis 1918 gewann das Team gleich fünfmal den Titel und legte somit einen äußerst starken Start hin.
Eng verknüpft mit diesen Erfolgen ist der als bester Baseballspieler aller Zeiten betitelte "Babe" Ruth, der den Red Sox drei dieser Titel bescherte. Doch im Anschluss traf die Franchise die vielleicht schlechteste Entscheidung ihrer Geschichte: Die Red Sox verkauften Babe an die New York Yankees. Bis heute holte das Team aus dem Big Apple 27-mal die World Series, während die Red Sox von da an 86 Jahre auf ihre nächste Meisterschaft warten mussten und mehrfach unglücklich den Titel noch in den Finalspielen verschenkten. Diese Geschichte ist auch einer der Gründe für die erbitterte Feindschaft zwischen den Sportstädten Boston und New York.
4. New England Revolution
Noch relativ neu im Profiteam-Zirkus der Stadt ist das Fußballteam der New England Revolution. Das Baby unter den Bostoner Traditionsteams wurde 1995 gegründet und ging 1996 erstmals in der Major League Soccer (MLS) an den Start. Liga-Titel: bislang Fehlanzeige. Fünfmal stand die Mannschaft bereits im Finale, dem MLS Cup, – und ging jedes Mal als Verlierer vom Feld. Immerhin gewann die Revolution 2007 den US Open Cup, den größten Pokalwettbewerb im US-Fußball.
Neben dem Namen verbinden das Team noch zwei weitere Dinge mit den New England Patriots. Unternehmer Robert Kraft ist nicht nur der Besitzer der Pats, sondern auch der Gründer der New England Revolution. Dazu tragen sie wie ihre Kollegen vom Football ihre Heimspiele vor den Toren Bostons im Gillette Stadium aus.
Dort finden übrigens im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 der Männer sieben WM-Spiele statt, darunter ein Viertelfinale.
Bostons Sportler halten zusammen
Was die Bostoner Teams neben dem sportlichen Erfolg und ihrer großen Tradition miteinander verbindet? Ihr Zusammenhalt. Wenn eines der Teams mal wieder eine Meisterschaft holt, dann ist die Freude bei allen Mannschaften groß. Die Spieler dürfen dann die Trophäe im Stadion der Stadtnachbarn präsentieren und sich bejubeln lassen.
Footballspieler werfen den Eröffnungs-Pitch beim Baseball, Baseballer sitzen an der Sideline beim Basketball, Basketballer supporten die Fußballer im Stadion. Die Stars in Boston kennen und schätzen sich. Das lebten auch die deutschen Stars Dennis Schröder, Daniel Theis (beide NBA) und Jakob Johnson (NFL) vor, die Teile ihrer Karrieren in New England verbrachten.
Umgekehrt kann auch ein tragisches Ereignis dafür sorgen, dass eine Sportstadt zusammenrückt. Infolge des Anschlags auf den Boston Marathon am 15. April 2013 nutzten zahlreiche Sportler und Teams den Titel "Boston Strong", um ihre Anteilnahme zu zeigen und ein Gemeinschaftsgefühl zu bestärken. Im TD Garden fand damals ein Benefizkonzert statt und das Baseballteam der Red Sox beispielsweise änderte sein Logo.