Bill Belichick ist ein Unikat. Nicht erst, seit er die New England Patriots mit akribischer Arbeit zu sechs Super-Bowl-Titeln geführt hat. Neben Erfolg und trockenem Humor (Ja, Bill Belichick hat Humor, man muss ihn nur verstehen.) haben die oft schmallippigen Aussagen bei seinen legendären Pressekonferenzen dem Cheftrainer zu Kultstatus verholfen.
Hier sind 12 Zitate, die Head Coach Belichick besser beschreiben als jeder Steckbrief.
Belichick und das Internet
Bill Belichick lebt offline. Er nutzt kein Social Media. Und er hat auch kein großes Interesse, das irgendwann mal zu ändern. Das wird immer dann deutlich, wenn er auf Pressekonferenzen gefragt wird, ob er bestimmte Themen in den sozialen Medien verfolgt hat. Die Antwort bringt oft wertvolle Wortneuschöpfungen hervor, die sonst nur von deinem Opa oder deiner Oma stammen könnten:
"Ich habe kein Twitter, ich habe kein MyFace, ich habe kein Yearbook."
"Twitter-Zugang, InstantFace, ich habe nichts davon."
"Ich weiß nicht. MyFace, YourFace, InstantFace."
Unmissverständlich: Bill Belichick will mit Social Media nix am Hut haben. Das machte er in den vergangenen Jahren mehrfach deutlich, indem er die Namen der verschiedenen digitalen Plattformen komplett durcheinander brachte. Weiteres Beispiel gefällig?
"Ich bin nicht auf SnapFace, und es interessiert mich auch nicht, was sie auf InstaChat stellen."
2015 fragte ein zum Scherzen aufgelegter Belichick einen Reporter, ob dieser während der Pressekonferenz auf "SnapFace" unterwegs gewesen sei. Vielleicht meinte er Snapchat, vielleicht Facebook. Ob der Patriots-Trainer die verschiedenen sozialen Netzwerke wirklich nicht kennt und nicht weiß, was dort vor sich geht?
Es gibt da mehrere Theorien: Belichick hat keine Ahnung von Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat und TikTok – das alles interessiert ihn nicht. Oder Belichick wird von einem Assistenten gebrieft, was in den sozialen Medien abgeht und ist deshalb bestens informiert, obwohl er noch nie selbst auf Social Media unterwegs war. Oder aber Belichick hat ganz genau im Blick, was im Internet bei seinen Spielern und beim Gegner passiert und stellt sich einfach nur unwissend.
Belichick über die Arbeit
Ob als Hashtag, aus dem Mund des Cheftrainers oder vorgelebt von den Spielern auf dem Feld, Bill Belichicks Mantra ist überall:
"Do your job."
Was es bedeutet? Erledige deine Aufgabe steht für klare Zuständigkeiten. Jeder Spieler, jeder Trainer weiß ganz genau, was er wann und wo zu tun hat, um den maximalen Erfolg des Teams möglich zu machen. Klare Aufgabenstellungen führen zu einer klaren Erwartungshaltung:
"Du machst deinen Job oder du machst ihn nicht."
Erledige deine Aufgabe oder das war's ganz schnell. Das klingt im ersten Moment nach Floskel und im zweiten Moment sehr hart, steht aber für die klare Kommunikation des Cheftrainers. Bei den Patriots wissen alle, was sie zu tun haben und woran sie gemessen werden. Das verhindert Missverständnisse.
Harte Arbeit steht dabei über allem, denn Talent haben alle, die es bis in die NFL geschafft haben. Für Belichick gilt deshalb:
"Talent ist die Grundvoraussetzung, alles andere ist Charakter."
Die Arbeitseinstellung entscheidet darüber, ob jemand auf höchstem Level erfolgreich ist. Was die Besten von den Guten unterscheidet, ist ihr Wille, immer 100 Prozent zu geben und dort weiter Zeit zu investieren, wo andere sich womöglich zurücklehnen und sich auf dem Erfolg ausruhen.
Dabei gilt: Der Fokus liegt bei Bill Belichick immer auf den Dingen, die er selbst beeinflussen kann:
"Über die anderen 31 Teams mache ich mir nicht wirklich Gedanken."
Was der Rest der Liga macht, interessiert den Head Coach nicht. Belichick lebt im Hier. Und er lebt im Jetzt. Das zeigen auch die nachfolgenden Zitate.
Belichick über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
"In der Vergangenheit zu leben bedeutet, in der Gegenwart zu sterben."
Was Bill Belichick damit meint? Er trauert nicht gerne verpassten Möglichkeiten nach. Fehler passieren – und aus denen gilt es zu lernen und sie schnell abzuhaken.
Dass der Patriots-Cheftrainer nach diesem Motto lebt, beweist er immer wieder gegenüber den Medien, wenn er nach zurückliegenden Ereignissen befragt wird. Legendärer Klassiker in dieser Hinsicht war eine Pressekonferenz im Oktober 2014, als er den Blick nach einer verlorenen Partie aufs kommende Spiel richten wollte, die Journalisten sich aber nur für die gerade erlittene Niederlage interessierten. Belichicks Antwort:
"Wir haben nur Cincinnati im Blick."
Seither steht "We're on to [NFL-Städtenamen hier einfügen]" für einen Trainer, der nach vorne blicken und sich nicht mit der Vergangenheit beschäftigen will. Aber auch dann gilt: Die Patriots denken nur von Spiel zu Spiel. Oder wie Belichick es sagen würde:
"Wir kümmern uns nächste Woche um nächste Woche."
Keine Frage, die Patriots sind mit diesem Ansatz in den vergangenen Jahren gut gefahren. Was darüber hinaus hilft? Immer einen Plan B zu haben. Den hat Bill Belichick sogar, wenn er zur womöglich unwichtigsten Position im American Football befragt wird: der des Long Snappers. Die ungewöhnlich ausschweifende, 1500 Wörter lange Antwort des Trainers beweist, dass er nichts dem Zufall überlässt.
Und sie beweist, dass er durchaus willens ist, Fragen detailliert und mit Tiefe zu beantworten, wenn die Frage gut gestellt ist und zu seinem Verständnis von Football passt. NFL Films hat eine knapp sechsminütige Doku veröffentlicht, die sich mit Belichicks Medienauftritten beschäftigt.
Am Ende reicht aber vielleicht auch die Kurzversion, um einmal mehr zu zeigen, wie die Trainerlegende tickt:
"Das Wissen um einen guten Backup-Long-Snapper lässt dich nachts gut schlafen."