Nun ist es offiziell: Der neue Defensive Coordinator der Patriots heißt DeMarcus Covington. Einigen Fans dürfte der Name bereits bekannt sein, denn Covington ist schon seit mehreren Jahren Teil des Coaching-Staffs.
Trotzdem ist über den 34-Jährigen eher wenig bekannt. Das ändern wir nun und möchten ihn euch ein bisschen genauer vorstellen.
1. Zuerst Offensive, jetzt Defensive
Im Normalfall coacht ein Trainer die Position, die er früher selbst gespielt hat, oder zumindest auf der Seite des Balls, auf der er selbst gespielt hat. Im Falle von DeMarcus Covington wäre das die Offensive. Denn am College spielte er für die Samford Bulldogs (Alabama) als Wide Receiver. In vier Jahren fing er dort 62 Pässe für 586 Yards und zwei Touchdowns.
Nach dem Ende seiner College-Zeit als Spieler ging es direkt als Coach weiter. Zuerst bei der University of Alabama at Birmingham als Defensive Assistant, danach in gleicher Funktion bei Ole Miss. 2015 bekam er seine erste eigene Positionsgruppe, als er für die University of Tennessee at Martin die Defensive Line coachte. Nach einem Jahr als Co-Defensive Coordinator und Defensive Line Coach bei Eastern Illinois wechselte er 2017 zu den Patriots.
Dort arbeitete er sich Stück für Stück nach oben, vom Coaching Assistant bis hin zum neuen Defensive Coordinator. Ein großer Anteil an seiner Beförderung hatte wohl zweifelsohne die letzte Saison, als die Defensive Line von Covington Woche für Woche überzeugte und die wenigsten Yards pro Laufversuch der gesamten NFL zuließ.
2. Rasanter Aufstieg innerhalb der Patriots-Organisation
In sieben Jahren stieg DeMarcus Covington vom Coaching Assistant zum Chef der Defensive auf. Es ist ein rasanter Aufstieg, und mit 34 Jahren ist er nun der zweitjüngste Defensive Coordinator in der gesamten NFL.
Seine Fähigkeiten wurden jedoch nicht nur in New England erkannt und geschätzt. Auch außerhalb des Nordostens wurde man auf Covington aufmerksam. So stand er in den letzten beiden Jahren auf der illustren Liste von "young coaches on the rise" des NFL-Reporters Tom Pelissero. Werbung in eigener Sache machte der in Alabama geborene Covington auch beim letztjährigen Senior Bowl, bei dem er als Defensive Coordinator fungierte. Der Senior Bowl ist ein College-Football-All-Star-Spiel, bei dem sich die besten College-Spieler vor den Scouts der NFL ein letztes Mal auf dem Feld präsentieren können. Die beiden Teams werden von ausgewählten, jungen NFL-Coaches trainiert, die während der Senior-Bowl-Woche in größere Rollen schlüpfen können.
Ein Trainer, der letztes Jahr mit Covington am Senior Bowl arbeitete, hatte nur Positives zu sagen: "DeMarcus ist absolut bereit für den nächsten Schritt. Defensive Line Coaches sind normalerweise stark auf das fokussiert, was an der Line of Scrimmage passiert. Covington versteht jedoch auch die anderen Positionsgruppen wie die Linebackers oder das Backfield. Auch seine Ansprachen ans Team waren beeindruckend."
Andere Teams schienen ebenfalls von der Arbeit Covingtons beeindruckt zu sein und luden ihn zu Bewerbungsgesprächen für offene Defensiv-Koordinatoren-Jobs ein. Letztes Jahr zum Beispiel interviewten ihn Bears und die Cardinals, entschieden sich jedoch schlussendlich für andere Kandidaten. Zum Glück für die Patriots, die nun Nägel mit Köpfen machten, Covington beförderten und langfristig an die Organisation banden.
3. Hohes Standing bei den Spielern
In den letzten Jahren trug Covington auch dazu bei, dass sich die Spieler seiner Positionsgruppe positiv entwickelten. Christian Barmore ist das jüngste Beispiel dafür. Der Zweitrundenpick aus dem Jahr 2021 hatte in der letzten Saison die beste Spielzeit seiner Karriere und überzeugte mit 8.5 Sacks sowie konstant guten Leistungen. "Er wurde jedes Jahr besser, nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben. Ich bin extrem stolz auf seine Arbeitsmoral. Er hat in der Offseason extrem hart gearbeitet, sowohl an sich selbst als auch im Theorieraum, und das zahlt sich nun aus", sagte Covington im Dezember über Christian Barmore. Barmore erwiderte die Komplimente und äußerte sich folgendermaßen zu Covingtons Arbeit: "DeMarcus weiß extrem viel über das Spiel. Er ist ein sehr intelligenter Coach, und ich glaube, dass er eines Tages Head Coach in der NFL sein wird."
Aber auch neben dem Feld setzt sich Covington für seine Spieler ein. Er trug regelmäßig Hoodies und Schuhe, um auf die Wohltätigkeitsstiftungen seiner Spieler aufmerksam zu machen und diese zu unterstützen. "Er unterstützt uns immer bei allem, was wir machen, und sorgt so dafür, dass wir wie eine Familie sind. Wenn Davon (Godchaux) ein schönes Ereignis in der Familie hatte, war er immer der erste, der gratulierte. Und der erste, der für einen da war, falls man mal Hilfe brauchte", sagte Deatrich Wise über die Art von DeMarcus Covington.
4. Er ist der erste Defensive Coordinator seit 2017
Seit 2017 hatten die Patriots keinen offiziellen Defensive Coordinator mehr in den eigenen Reihen. Nach dem Abgang von Matt Patricia zu den Detroit Lions wurde der Titel des Defensive Coordinators offiziell nicht mehr vergeben. Brian Flores, aktuell Defensive Coordinator der Vikings, war 2018 der Playcaller der Defensive, hatte aber nie den Titel des Coordinators. Gleiches gilt für Steve Belichick, der die letzten Jahre die Spielzüge ansagte, aber ebenfalls nie den offiziellen Titel des Defensive Coordinators innehatte. Bill Belichick war nie ein großer Fan von offiziellen Jobbezeichnungen und verzichtete deshalb regelmäßig darauf.
Mit der Ernennung von Jerod Mayo als neuem Head Coach hat sich das geändert, und DeMarcus Covington ist nun seit gestern der erste offizielle Defensive Coordinator seit sechs Jahren.
5. Das sagen Mayo und Belichick über ihn
Der neue Head Coach der Patriots und Covington arbeiteten 2019 sehr intensiv zusammen, als Mayo der Inside Linebacker Coach und Covington der Outside Linebacker Coach war: "DeMarcus hat mir viel geholfen. Er hat sich hier hochgearbeitet und dabei extrem viel gesehen und erlebt. Er ist ein Coach, der die Spieler am Herz, am Verstand und an der Seele packt", sagte Mayo 2022 über seinen Trainerkollegen.
Auch sein ehemaliger Chef, Bill Belichick, hatte für Covington nur lobende Worte übrig: "Er versteht die gesamte Defensive und ist ein junger Coach, der bereits viel gesehen hat. Er kennt alle Grundlagen, alle Systeme und macht einen hervorragenden Job. Wir sind froh, dass wir ihn haben."
Froh dürfen die Patriots nun auch mit der Beförderung von Covington sein. Zusammen mit Mayo gelang es ihnen, zwei junge und vielversprechende Trainer, die sie über Jahre gefördert haben, in der Organisation zu halten und ihnen noch wichtigere Rollen zuzuweisen.
